Correspondence : Korrespondenz mit Diana

Liebe Diana,

…  Je parle, donc je suis … d’ici“ –  wie bist du auf diesen Titel für deinen Essay gekommen? Hast du an Descartes‘ Cogito ergo sum gedacht? Wenn ja, warum?
Könntest du deinen Titel auch ins Platt übersetzen?

Eva

 


Dianas Antwort kommt aus Sarreguemines einen Tag darauf:

(Übersetzung und Kommentar weiter unten)

Avec du recul, je crois que j’ai instinctivement rapproché Je parle donc je suis de Je pense donc je suis.
Parce que la parole et la langue qui véhicule la parole sont pour moi une part essentielle de ce qui fait l’humain, et de ce qui fait l’être particulier que chacun d’entre nous est.
C’est également ce qui nous fait exister à l’autre et au monde. Je peux penser et être, mais c’est en parlant – peu importe quel langage – que j’interagis avec l’autre que j’existe avec et pour l’autre.

Notre façon de parler, là où les langues que nous utilisons, la manière dont nous les utilisons nous caractérisent, racontent notre histoire intime, l’histoire d’une transmission, d’une famille, d’un territoire.

La langue nous relie au monde et aux autres.

Ce que je parle, c’est ce que je suis :

une femme, avec la capacité de dire et de comprendre plusieurs langues de manière plus ou moins maîtrisée, qui sont les langues qu’on m’a apprises ici, dans cette famille, sur ce territoire, dans ce milieu. C’est pour moi particulièrement aussi par la langue que je suis ici, maintenant, à faire ce que je fais professionnellement.

Il n’est pas simple de traduire en platt… mais je dirais :
Ich redd’, also bin ich, je crois. Ma mère dirait reed.

Mais je crois que le sens est plutôt finalement celui-ci : Ich bin was ich redd’, oder Ich redd’ was Ich bin

Je n’essais pas si cela t’avance beaucoup.

A bientôt…

 

Entre Sarreguemines et Saargemünd

 

Alexander war so nett, Dianas Brief zu übersetzen :

 

Rückblickend glaube ich, dass ich den Titel Ich spreche also bin ich  intuitiv von Ich denke, also bin ich abgeleitet habe.

Weil das Sprechen und die Sprache, die das Sprechen befördert, für mich ein wesentlicher Teil dessen ist, was den Menschen ausmacht und was das besondere Wesen ausmacht, das jeder von uns ist. Es führt dazu, dass wir mit anderen und auf der Welt existieren.

Ich kann denken und sein, aber erst über das Sprechen – in welcher Sprache auch immer  – interagiere ich mit dem Anderen, über das ich existiere.

Die Art wie wir sprechen, die Sprache(n), die wir benutzen, die Art, wie wir sie benutzen, macht uns aus.
Sie erzählt unsere gemeinsame Geschichte, aber auch die einer Familie, eines Gebietes auf eine intime Weise.

Die Sprache verbindet uns mit der Welt und mit den Anderen.

Fayence, Musées de Sarreguemines

Meine Art zu sprechen, zeigt, wer ich bin: eine Frau, die mehrere Sprachen mehr oder weniger gut sprechen und verstehen kann, Sprachen, die sie hier gelernt hat, in dieser Familie, in diesem Gebiet, in diesem Milieu.

Ich bin wegen der Sprache hier, sie gehört zu meinem Beruf.

Es ist nicht einfach, den Titel – Je parle, donc je suis … d’ici – ins Platt zu übersetzen.

Ich würde sagen: Ich redd‘, also bin ich.
Meine Mutter, die in Trier geboren ist, hätte reed gesagt.

Aber ich glaube, dass der Sinn eher der Folgende ist:
Ich bin was ich redd‘ oder Ich redd‘, was ich bin

Ob dir das weiterhilft?

Zwischen Saarbrücken und Sarrebruck, überwachsener Grenzpfosten

 

Lisette ergänzt:

J‘aime bien ce que Diana explique, nous existons bien par rapport à notre langage et c‘est à travers ce langage que nous nous définissons et que nous nous révélons aux autres .
Donc ich reed was ich bin ou ich bin was ich reed  me convient très bien.
Mon grand père disait toujours *schwätz wie dir de Schnabel gewachst istet il avait bien raison. 

Ich mag Dianas Erklärung, unsere Sprache ist Rückversicherung und Bestätigung in einem, über sie outen wir uns.

 

Bauerngarten zwischen Grosbliederstroff und Großblittersdorf, Foto: die arge lola/regiofactum